Seine Forschung hat zum Ziel, den Einfluss nicht-kodierender RNAs in biomedizinisch relevanten Bereichen, wie der Organregeration oder der neuronalen Aktivität zu verstehen.
Seinen Werdegang und seine Forschungstätigkeit erläutert Prof. Dr. Claus D. Kuhn wie folgt. „Ich habe zunächst Diplom-Biochemie an der Universität Regensburg studiert. Nach meinem Vordiplom bin ich nach Schweden gewechselt, um mein Studium an der Universität Stockholm mit einem Master of Science abzuschließen. Zurück in Deutschland habe ich als Kekulé-Stipendiat am Genzentrum der LMU München bei Prof. Patrick Cramer zu den Strukturen von Proteinkomplexen promoviert, die wichtig für die menschliche Genexpression sind.
Im Anschluss an meine Promotion bin ich 2008 als Stipendiat des Jane Coffin Childs Memorial Funds for Medical Research als Postdoc in die USA gegangen, um am Cold Spring Harbor Laboratory, welches in einem Vorort von New York City gelegen ist, um meine Forschungsarbeiten zu Protein-RNA Komplexen fortzusetzen. Nach einem kurzen Ausflug in die Biotech-Industrie war ich 2013 erfolgreich mit meiner Bewerbung um die Leitung einer Nachwuchsforschungsgruppe des Elitenetzwerks Bayern an der Universität Bayreuth. Diese unabhängige Forschungsgruppe habe ich dann von Ende 2014 bis Ende 2020 geleitet.
Im Oktober 2020 wurde ich ins Heisenberg Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen, womit die Berufung zum Professor für RNA Biochemie an der Universität Bayreuth zum 1. Juli 2021 verbunden war. Die Forschung in meiner Arbeitsgruppe hat zum Ziel, den Einfluss von nicht-kodierenden RNAs in biomedizinisch relevanten Bereichen, wie der Organregeration oder der neuronalen Aktivität zu verstehen.
RNA wird die Medizin der Zukunft revolutionieren. Wir wollen verstehen, wie RNAs zelluläre Prozesse wie die Organregeneration und die neuronale Aktivität steuern. Dadurch ermöglichen wir die nachfolgende Entwicklung innovativer RNA-basierter Therapien.
Die Verbindung von biochemischen Funktionsstudien und datenintensiven Ansätzen wird uns erlauben, sowohl wichtige Grundlagen zur Heilung von Krebs und neurologischen Erkrankungen zu legen, als auch die interdisziplinär denkenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Zukunft ausbilden, die (bio)informatische und biochemische Ansätze zusammendenken können. Dieses Zusammendenken ist nicht nur in der Grundlagenforschung relevant, sondern wird die Medizin der Zukunft prägen, die zu einem signifikanten Teil aus RNA bestehen wird.
Zusätzlich zu unseren Forschungszielen ist es mir in den nächsten Jahren sehr wichtig, die Ergebnisse unserer Wissenschaft (und der Wissenschaft ganz allgemein) verstärkt in die Gesellschaft hineinzutragen. Gerade anhand der Corona-Pandemie und am Klimawandel lässt sich ablesen, wohin uns wissenschaftsnegierendes und -ignorierendes Verhalten führt. Ich hoffe, meinen Beitrag dazu leisten zu können, diesen gefährlichen gesellschaftlichen Strömungen in den nächsten Jahren – natürlich in enger Kooperation mit meinen Kolleginnen und Kollegen weltweit und auch an der Universität Bayreuth – entschieden entgegenzutreten.“
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