Gruppenfoto bei der International Business Plan Competition 2025 in Austin, Texas

Die IBPC ist ein Geschäftsideen-Wettbewerb, der jährlich von Prof. Dr. Volker Altstädt (Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe) und Prof. Dr. Stefan Seifert (Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement) von der Universität Bayreuth gemeinsam mit der University of Illinois (UI, USA) und der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) veranstaltet wird. Erstmalig mit dabei war dieses Jahr außerdem die King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) aus Saudi-Arabien. Beim IBPC treten nicht die Universitäten gegeneinander an. Stattdessen arbeiten die Studierenden in international gemischten Teams, wobei in jedem Team jeweils Studierende aller Partneruniversitäten vertreten sind. Besondere Lernerfahrungen ergeben sich somit insbesondere auch aus der interkulturellen Zusammenarbeit. Hier galt es, die verschiedenen Stärken der jeweiligen Teammitglieder geschickt zu einer überzeugenden Geschäftsidee und einem entsprechenden Business-Plan zu kombinieren.

Bei dem dieses Jahr in Austin (USA) stattfindenden Event erarbeiteten die Studierenden neue Geschäftsmodelle im Bereich innovativer Verkehrs- und Transportlösungen. Betreut und angeleitet wurden sie dabei von Christoph Kretschmer (Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement), der auch für die Organisation an der Universität Bayreuth verantwortlich war, und Simon Heisig (Institut für Entrepreneurship und Innovation). Neben den intensiven Arbeitsphasen in ihren Teams erhielten die Teilnehmenden bei mehreren Unternehmensexkursionen wertvolle Einblicke in die Praxis: Bei Besuchen von Tesla wurde eine Fertigungsstraße der Gigafactory besichtigt und bei GM wurden Entwicklungen in der Automobilindustrie diskutiert. Der Expertenvortrag eines Entwicklers von Avride, einem Anbieter selbstfahrender Lieferroboter, die z. B. von Uber eingesetzt werden, lieferte den Studierenden viele Hintergrundinformationen bzgl. technologischer Anforderungen an autonome Fahrzeuge. Auf den Straßen von Austin waren die Roboter von Avride ebenso wie die selbstfahrenden Autos von Waymo häufig im realen Einsatz zu beobachten. Entsprechend groß war das Interesse der Studierenden, sich bei einem Besuch des Waymo-Mutterkonzerns Google mit Insidern über Tipps und Tricks bei der Geschäftsmodellentwicklung austauschen zu können.

Unternehmensbesuch bei Google

Ein besonderes Highlight des Programms war ein Tagesausflug nach Houston. Im dortigen Hafen konnten die Studierenden die Abläufe eines großen Containerterminals hautnah erleben. Anschließend wurde im Houston Space Center der Geschichte der Raumfahrt auf den Grund gegangen – von Mondsteinen über das begehbare Space Shuttle hin zur wiederverwendbaren Falcon 9 Rakete war für alle Spannendes dabei. Abgerundet wurde der Besuch durch eine Panel-Diskussion mit Mitarbeitern von Boeing und der NASA, die an neuen Lösungen für Herausforderungen in der Raumfahrt arbeiten.

Zwischen den Exkursionen und den Arbeitsphasen sah das Programm regelmäßige Feedback-Sessions mit den Mentorinnen und Mentoren der teilnehmenden Universitäten vor. Die Präsentation der eigenen Ideen trainierten die Studierenden in einem Workshop mit einem erfahrenen Gründer und Investor, der allen Teams wertvolle Verbesserungsvorschläge mit auf dem Weg gab. Dann war es so weit: Das Programm schloss am letzten Tag mit den Pitches, der Vorstellung der Geschäftsideen vor einer Jury, die aus Risikokapitalgebern und Experten aus Technologieunternehmen bestand, ab. Die vorgestellten Geschäftsmodelle deckten eine große Breite an Ideen im Bereich der Transportwirtschaft ab. Das Team Botler präsentierte in einer humorvollen Präsentation einen Einkaufsroboter für Malls in Saudi-Arabien. Weitere Teams beschäftigten sich mit Facetten der E-Mobilität: TagAlong entwickelte ein Konzept für weitreichende LKW-E-Mobilität basierend auf einem austauschbaren Batterie-Anhänger und das Team ChargeBot erläuterte seine Idee des Roboter-unterstützten Ladens von E-Autos in öffentlichen Parkhäusern.

Auch soziale Aspekte kamen bei den Geschäftsideen nicht zu kurz. Das drittplatzierte Team traveel stellte einen selbstfahrenden Rollstuhl vor, der Kreuzfahrtpassagieren mit Gehbeeinträchtigung die Erkundung von angefahrenen Städten ermöglicht. Ein integrierter Reiseführer ermöglicht durch eine einfache Bedienoberfläche die bedürfnisangepasste Planung der Route. Zudem wurde das Problem der komplexen Abstimmung bei gemeinsamen Reisen in großen Familien- oder Freundesgruppen durch das Team Journey Genie angegangen: Sie stellten eine App vor, die die Planung von Reisen zu großen Familienfesten oder anderen Events durch gemeinsame Reiserouten sowie die Preisoptimierung und Buchung auf einer Plattform unterstützt.

Gewonnen wurde der Wettbewerb vom Team OrGo um die Bayreuther Studierenden Moritz Winklmair und Dominik Schrüfer. Sie konzipierten einen Drohnen-basierten Service, der Organe zwischen Krankenhäusern transportiert und dadurch lebensrettende Zeit im Vergleich zu herkömmlichen Transportarten spart.

Vor Ort wurde die Veranstaltung von einem Team der University of Illinois organisiert. Das lehrreiche und vielfältige Programm gewährte den Bayreuther Studierenden viele neue Einblicke in die unterschiedlichen Facetten, die bei der Geschäftsmodellentwicklung und Gründung von Bedeutung sind. Die Studierenden der Universität haben bei der IBPC her-vorragend abgeschnitten: In drei der acht Teams wurden Bayreuther Studierende zu den Most Valuable Entrepreneurs gewählt.

Bei der Wahl zum Most Valuable Entrepreneur wurden drei Bayreuther Studierende ausgezeichnet: Philipp Pohmann (4. v. r.), Sara Auweiler (2. v. r.) und Lukas Burkart (1. v. r.).

Ganz besonderer Dank gilt den Unterstützern, ohne deren Hilfe die Durchführung der Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre. Hervorzuheben ist insbesondere die Ingeborg-Gross-Stiftung, die den Wettbewerb finanziell mit einer großzügigen Spende förderte. Im kommenden Jahr wird die nächste Auflage der IBPC in Saudi-Arabien stattfinden. Interessierte Studierende, die die Universität Bayreuth dort im Januar 2026 repräsentieren möchten, sind herzlich eingeladen, sich dafür ab Juni 2025 bei Christoph Kretschmer am Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement zu bewerben. Das Programm wird erneut die Möglichkeit einer praxisnahen und interkulturellen Lernerfahrung bieten.

Christoph KretschmerWissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Technologie- und Innovationsmanagement (BWL XI)

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