Afrikanisches Musiktheater an der Professur für Musikwissenschaft
„Oper bewegt“ – eine Übersicht über Veranstaltungen und Projekte seit 2016 sowie ein Ausblick.
Zum Auftakt wurde 2016 in einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Seeking the Future of Opera in South Africa“ mit der Direktorin Shirley Apthorp und dem Direktor Kobie van Rensburg des Umculo Opera Incubators Themen zur Rolle und dem Potenzial der südafrikanischen Oper für einen sozialen Wandel nach der Apartheid diskutiert.
Nachdem 2017 der südafrikanische Komponist Hans Huyssen anhand seiner Oper "The Masque" (2005) Kompositionsprozesse von Opern in der Post-Apartheid zur Diskussion stellte, referierte im Frühjahr 2018 Dr. Hilde Roos von der Universität in Stellenbosch (Südafrika) über die EOAN-Group, die als Operngesellschaft der sogenannten „Coloured-Community“ von der Mitte der 1950er bis in die 1970er Jahre erfolgreich Opern in Kapstadt aufführte.
Während des von Dr. Lena van der Hoven ausgerichteten Symposiums „South African Opera Productions after the Apartheid“ im Herbst 2018 hielt Prof. Dr. Naomi André einen Vortrag über ihre mittlerweile vielfach ausgezeichnete Monographie „Black Opera: History, Power, Empowerment“. Durch diese kontinuierliche wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit dem (süd)afrikanischen Musiktheater hat die Professur für Musikwissenschaft an der Universität Bayreuth in den letzten Jahren ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschsprachigen Hochschullandschaft erhalten. Diese Tradition setzte die Professur für Musikwissenschaft auch in den letzten beiden Semestern fort.
Im Januar 2021 hielt Prof. Dr. Bode Omojola vom Mount Holyoke College in den USA als Musikwissenschaftler, Komponist und Experte für die New Yorùbá Opera einen Vortrag mit dem Titel „Towards an African Operatic Voice. Composition, Dramaturgy and Identity Strategies in New Yorùbá Opera“. Im Anschluss diskutierte er mit Studierenden Kernthemen seines Vortrages am Beispiel seiner Oper „Ìrìn Àjò – Odyssey of a Dream“, die er 2018 mit Studierenden in den USA uraufgeführt hat. Unter dem gleichnamigen Titel veröffentlichte er 2020 einen Beitrag, in dem von Dr. Christine Matzke und Dr. Lena van der Hoven von der Universität Bayreuth mitherausgegebenen Sammelband „Opera & Music Theatre“ (African Theatre 19), in der sich der Bedeutung und Funktion von Oper und Musiktheater in Afrika und der afrikanischen Diaspora gewidmet wurde.
Joanna Chattman
Im April 2021 war Dr. Bongani Ndodana-Breen, momentan Fellow am Institut für Geistliche Musik der Yale Universität, mit dem Vortrag „Composing South Africa: History, Resistance, Politics and Opera“ bei „Oper bewegt“ zu Gast. In seinem Vortrag ging Dr. Bongani Ndodana-Breen sowohl auf seine bekannteste Oper „Winnie – The Opera“ (2011) als auch auf seine Kurzoper „Hani“ (2010) ein. Sowohl Dr. Bongani Ndodana-Breen als auch Dr. Bode Omojola sind Mitglieder im Black Opera Research Network (BORN), das im letzten Jahr von einer Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegründet wurde, zu denen auch Dr. Lena van der Hoven gehört.
Bongani Ndodana-Breen
Darüber hinaus wurde im Sommersemester 2021 Prof. Dr. Stephanus Muller, Direktor des Africa Open Institute an der Universität in Stellenbosch, als Stipendiat für ein Senior Fellowship des University of Bayreuth Centre of International Excellence ausgewählt. Er wird ab September 2021 zusammen mit Dr. Lena van der Hoven an dem Projekt „How is South African art music (not) African art music?“ arbeiten. In dem Projekt soll erstmals die Schnittstelle zwischen der Produktion von Kunstmusik in Südafrika und dem vom nigerianischen Komponisten Akin Euba, der von 1986 bis 1992 am Iwalewahaus Künstler in Residenz war, formulierten Diskurs zur afrikanischen Kunstmusik stehen.