Die Energiekrise traf die Universität Bayreuth im vergangenen Winter hart. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben auf Landes- und Bundesebene wurden Raumtemperaturen beschränkt, Geräte auf Anweisung temporär abgeschaltet und auch das warme Wasser in den öffentlichen Bereichen weitestgehend ausgeschaltet. Kurzum, das Thema Energiesparen war im Universitätsalltag für jede*n Einzelne*n deutlich zu spüren. „Natürlich war es nicht schön, solche Dinge und damit deutliche Einschränkungen im Universitätsbetrieb durchzusetzen“, sagt Dr. Nicole Kaiser, Kanzlerin der Universität Bayreuth. „Aber es war notwendig, nicht nur aufgrund entsprechender Vorgaben, die es umzusetzen galt, sondern auch und nicht zuletzt, um die Universität vor einer Kostenexplosion zu schützen. Wir haben dabei bestmöglich versucht die Besonderheiten des Universitätsbetriebes zu berücksichtigen um Forschung und Lehre so gering wie möglich einzuschränken.“

Bereits im August 2022 hatte es daher erste Appelle und Ankündigungen zu notwendigen Energie-Einsparungen aufgrund der steigenden Energiepreise gegeben. Ende September 2022 wurden dann die ersten konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der strikten Energiesparvorgabenverkündet. Darunter fielen zum Beispiel die Vorgabe einer Raumtemperatur und die Einschränkungen in der Warmwasserversorgung sowie dem Heizbetrieb. Weitere, noch striktere Maßnahmen folgten im November, auch in Hinblick auf die zum damaligen Zeitpunkt für den restlichen Winter als nicht sicher bewertete Energieversorgung.

Einige Monate später kann nun eine erste Bilanz gezogen werden. Und diese fällt durchaus gut aus: „Besonders die Zahlen des Stromverbrauchs – also die maßgeblich von jedem einzelnen beeinflussbaren Einsparungen, die weitestgehend unabhängig von Witterung und Klima sind – zeigen deutlich, wie gut sich die Universitätsfamilie im vergangenen Winter für das gemeinsame Ziel des Energiesparens eingesetzt hat“, sagt Kaiser. „Wir konnten ungefähr so viel Strom sparen, dass damit 330 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgt werden könnten.“ Von 26.050 MWh im Jahr 2019 ging der Verbrauch am Campus auf 25.105 MWh runter. Fast die Hälfte der Stromeinsparungen gehen dabei auf die Umsetzung der Maßnahmen in den Monaten September bis Dezember zurück.

Die Weihnachtsschließung mit noch bewussterem Management der Energieversorgung, beispielsweise durch die Abschaltung aller abschaltbarer Geräte brachte eine Einsparung von zusätzlichen zehn Prozent im Vergleich zu den Vorjahren – und dass, obwohl an der Universität Bayreuth schon seit Jahren das Konzept einer Weihnachtsschließung praktiziert wird. Erste Zahlen für des Frühjahr 2023 zum Stromverbrauch zeigen darüber hinaus, dass es eine Tendenz zu dauerhaften Einsparungen entwickeln könnte. 

Auch im Bereich des Wärme- und Kälteverbrauchs konnte die Uni Bayreuth im vergangenen Winter Energie einsparen.

Von September 2022 bis Jahresende 2022 konnten monatlich durchschnittlich 15 bis 20 Prozent Wärme im Vergleich zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 eingespart werden. Diese auf den ersten Blick sehr deutliche Einsparung relativiert sich jedoch, denn in diesen beiden Jahren hatte es besonders strenge Regelungen zum Luftwechsel in Lehr- und Veranstaltungsräumen aufgrund der Corona-Pandemie und damit sehr hohe Energieverbräuche gegeben. Deswegen sind die Zahlen nur schwer miteinander vergleichbar.
Im November und Dezember 2022 konnte im Vergleich 2019 rund so viel Wärme eingespart werden, wie 18 Vier-Personenhaushalte durchschnittlich im Jahr verbrauchen. Das entspricht einem durchschnittlichen, monatlichen Minus von 4,85 Prozent bezogen auf das Vor-Corona Jahr 2019. Mit Blick auf das gesamte Jahr beträgt die jährliche Einsparung aufgrund der starken Abhängigkeit des Wärmeverbrauchs von Witterung und Klima im Vergleich zu 2020 jedoch nur 1,7 Prozent, im Vergleich zum Vor-Corona Jahr 2019 wird sogar 1 Prozent mehr Wärme verbraucht.

Auch im Bereich des Kälteverbrauchs waren Einsparungen durch die getroffenen Maßnahmen zu verzeichnen. Im Zeitraum von September bis Dezember 2022 konnten im Kälteverbrauch insgesamt 420 MWh eingespart werden. Besonders im November und Dezember konnten sehr deutliche Einsparungen im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnet werden. Insgesamt entsprechen die 420 MWh mehr als 5 Prozent des durchschnittlichen Gesamtkältejahresverbrauchs. Betrachtet man die Jahresverbräuche der letzten Jahre im Vergleich so sind deutliche Einsparungen zu verzeichnen. Bezogen auf das Vor-Corona Jahr beträgt die Einsparung sogar insgesamt mehr als 13 Prozent.

„Ich weiß, dass die Energiesparmaßnahmen im letzten Wintersemester teilweise schwer waren und den normalen Universitätsbetrieb beeinflusst haben“, sagt Kanzlerin Dr. Nicole Kaiser. „Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle richten, die sich eingebracht und aktiv Energie gespart haben. Die Zahlen zeigen, dass jedes individuelle Mitwirken einen Beitrag leistet.“ Insgesamt wird das Thema Energie auch in der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen und uns beschäftigen. Nicht nur aufgrund der immer noch hohen Energiekosten und der in stetiger Diskussion befindlichen zukünftigen Energieversorgung, sondern auch unter dem Aspekt eines nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgangs mit Energie. „Bitte bleiben Sie daher auch in Zukunft aufmerksam, was das gemeinsame Energiesparen angeht.“

Die Auswertung der Energieverbräuche und -einsparungen hat sich zu einem fortlaufenden Prozess entwickelt. Dabei geht es aber nicht nur darum, welche der Maßnahmen fortgeführt werden können oder sollen. Zusätzlich werden auch die energetischen Sanierungsmaßnahmen fortgeführt und –soweit im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten möglich – ausgeweitet, beispielweise durch die stetige Umsetzung der Umrüstung auf LED-Leuchten bei Umbau- und Renovierungsmaßnahmen am Campus. Auch für die Zukunft gebe es an der UBT konkrete Pläne, sagt die Kanzlerin „Für dieses und die kommenden Jahre planen wir den Ausbau der PKW E-Ladesäulen und die Errichtung von Ladesäulen für Fahrräder. Zusätzlich ist auch geplant die Photovoltaik am Campus weiter auszubauen. Ich bitte alle UBT-Mitglieder sich weiter aktiv am Thema Energie zu beteiligen und einzubringen. Vorschläge und Anregungen aus der Campus-Familie sind herzlich willkommen.“

Jennifer Opel

Jennifer OpelStellvertretende Pressesprecherin, Leitung Campusmagazin UBTaktuell

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